Wenn ihr bereits den Story-Teil "Wer bin ich?" gelesen habt, dann konntet ihr euch schon ein grobes Bild von mir machen und einiges aus meinem Leben erfahren. Aber im Rahmen dieses Beitrages, dachte ich mir, kann es auch gern mal etwas persönlicher werden.
Das Feelgood Journal ist aus einer Mischung von Stoizismus, positiver Psychologie und meinen eigenen Erfahrungen entstanden. Daher möchte ich euch nicht länger im Dunkeln darüber lassen, welche Dinge mich aus dem Stimmungstagebuch schon länger begleiten bzw. mich selbst geprägt und weitergebracht haben.
Das meiste davon geht schon auf sehr lange Zeit zurück. Während meiner Zeit auf dem Gymnasium, haben meine Freundin und ich uns immer in Büchern hin und her geschrieben, quasi wie Briefe im Buch. Wir haben über die Jahre einige Bücher gefüllt und uns kreative Ideen einfallen lassen, wie wir uns gegenseitig aufmuntern konnten. Ich klebte einfach einen Briefumschlag ein, der uns als Kummerkasten dienen sollte. Wann immer jemand von uns ein schlechtes Erlebnis hatte, wurde es auf einen Zettel geschrieben und verschwand in der Versenkung im Briefumschlag. So fühlte es sich doch schon gleich leichter an, wenn der Gedanke erst einmal sicher irgendwo aufgeschrieben war, man ihn aber dennoch nicht wirklich sehen musste und mit ihm abschließen konnte. Genau so einen Briefumschlag habe ich dann auch noch für die schönsten Erlebnisse angelegt (im Feelgod Journal kommt dem die Ehrentafel gleich). Wenn man einfach mal in schöner Erinnerung schwelgen wollte, zückte man den Zettel aus dem Schöne-Erlebnisse-Briefkasten und träumte vor sich hin.
Was mir noch sehr weitergeholfen hat, ist meine persönliche Motivationsliste. Ich bin eigentlich ein sehr positiver Mensch, der aus jeder Sache etwas Gutes ziehen kann. Aber ab und zu übermannten auch mich Gefühle wie Traurigkeit oder Enttäuschung im Teenager-Alter. Da ich mich selbst nicht leiden konnte, wenn ich in solch einer Stimmung war und schnellstmöglich wieder zu meiner “normalen” Form zurückfinden wollte, habe ich mich eines Tages an meinen Schreibtisch gesetzt und mir eine Gute-Laune-Liste erstellt. Bei mir standen auf jeden Fall folgende Punkte drauf:
- gute Musik anmachen
- abends ausgehen und tanzen
- lachen
- “Ich bin stark und habe nur das Beste verdient!”.
- “Wer sind wir? SIEGER!”
Es stand noch einiges mehr drauf. Ich weiß noch, dass mein A5-Zettel kreuz und quer beschrieben war - komplett voll. Durch meine letzten Umzüge muss er leider verloren gegangen sein. Ich konnte ihn auch in meinen Erinnerungskisten nicht mehr wiederfinden. Aber ich habe ihn früher sehr oft benutzt.
Ein weiterer Leitgedanke, der mich immer optimistisch sein lässt, ist, dass alles seinen Grund hat und zu etwas gut ist. Mir ist zum Beispiel beim Schreiben des Buches das Programm ganz am Anfang einfach abgestürzt – immer und immer wieder. Das Problem war nicht zu fixen. Ich hatte bereits eine Woche jeden Tag acht Stunden Zeit darin investiert und an meiner Arbeit gesessen und plötzlich war alles dahin. Ich hatte keine Wahl, ich musste einfach von vorne beginnen. Ich hätte weinen können. Hab ich aber nicht! Denn ich habe in dieser einen Woche das neue Programm kennengelernt und daher war die Arbeit nicht wirklich umsonst. Ich konnte jetzt viel schneller alles neu aufarbeiten, da ich die Funktionen nun kannte. Und schwupps, war ich auch schon wieder beim alten Stand der Dinge angelangt. Nicht zu lange Trübsal blasen, einfach direkt wieder ransetzen und weitermachen. Aufgeben ist keine Option.
Ein weiterer Punkt im Feelgood Journal, der mir wichtig ist, befindet sich im Wochenrückblick. Es geht um das Nachjustieren von bestimmten Bereichen im Leben. Es schleichen sich so leicht Verhaltensweisen ein, die wir gar nicht mehr hinterfragen, es aber dringend tun sollten. Damit sich etwas verändert, wenn etwas nicht 100 % optimal funktioniert, müssen wir anfangen bei uns selbst den Fehler zu suchen und nicht bei anderen. Das habe ich über die Jahre gelernt und versuche mich deshalb auch viel selbst zu reflektieren. Vor allem mein Verhalten anderen gegenüber. Dementsprechend ist auch der Punkt im Monatsrückblick wichtig, der uns einen Spiegel vorhält, wie wir anderen Menschen gegenüber hätten besser reagieren können. Oft sprudelt es unüberlegt und emotional geladen aus uns heraus, ohne auch nur darüber nachzudenken, wie unsere “Botschaft” bei unserem Gegenüber ankommen könnte. Das tut uns und unseren Beziehungen zu unseren Mitmenschen nicht gut und wir können, indem wir einen kurzen Moment innehalten, bevor wir auf Situationen reagieren, sinnlose Auseinandersetzungen umgehen. Denn oft schwingen Ereignisse des Tages, die uns missfallen haben, in unseren “Botschaften”, die wir an andere “senden”, mit, ohne, dass sie die eigentlichen Verursacher unserer Stimmung waren. Erst neulich bekam mein Mann meine schlechte Laune zu spüren, weil die Bäckersfrau unfreundlich zu mir war. Das nennt man dann wohl die Kette der schlechten Laune. Es bekommt immer ein anderer ab… Aber lasst uns mithilfe des Feelgood Journals daran arbeiten! Gemeinsam. Auch ich muss mich diesbezüglich noch bessern.
Ich wüsste gern, was ihr für ähnliche Erfahrungen hattet. Kommentiert gern den Beitrag. Ich lese gern eure Geschichten und bin neugierig, was ihr zu erzählen habt.
Eure Nathalie